Prof. Susanne Amft geht in Pension

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Seit 1996 ist Prof. Susanne Amft in verschiedenen leitenden Funktionen an der HfH beziehungsweise an der Vorgängerinstitution Heilpädagogisches Seminar (HPS) tätig. In dieser Zeit hat sie die HfH massgeblich mitgeprägt. Nun geht sie in Pension.

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Barbara Fäh Titel Prof. Dr.

Funktion

Rektorin

Am 1. August 1996 trat Prof. Susanne Amft die Nachfolge von Suzanne Naville als Leiterin des Studiengangs Psychomotorische Therapie am Heilpädagogischen Seminar (HPS) an. Kein leichtes Erbe, hatte doch Suzanne Naville die Psychomotorik sowohl in der französischen wie auch in der deutschen Schweiz begründet, aufgebaut und erreicht, dass Psychomotoriktherapie als sonderpädagogische Massnahme in den kantonalen Gesetzen verankert wurde.

Susanne Amft brachte ideale Voraussetzungen mit, um die Psychomotoriktherapie theoretisch zu fundieren und den Studiengang weiterzuentwickeln. Susanne Amft verfügt über ein abgeschlossenes Lehramtsstudium in den Fächern Sport und Mathematik an der Universität Göttingen und einen Abschluss in Motologie an der Universität Marburg. Nach dem Motologie-Studium arbeitete Susanne Amft fast ein Jahrzehnt als Therapeutin in einer Kinder- und Jugendpsychiatrischen Klinik, in einer psychotherapeutischen Arztpraxis sowie in einem Heilpädagogischen Institut. Berufsbegleitend absolvierte sie Ausbildungen in Tanztherapie sowie Konzentrativer Bewegungstherapie (KBT). Zu dieser Zeit wurde an der Pädagogischen Hochschule Erfurt ein zweiter Studiengang für Motologie aufgebaut. Jürgen Seewald und Susanne Amft entwickelten das Konzept für den neuen Studiengang, welcher 1993 startete.

Die Psychomotoriktherapie zur etablierten Profession weiterentwickelt

Aus ihren Studien, ihrer Erfahrung als Therapeutin und im Aufbau des Studiengangs Motologie, brachte Susanne Amft die Erkenntnis mit, die psychosoziale Dimension ins Zentrum der Psychomotoriktherapie zu stellen und damit den systemischen Blick einzunehmen. Mit mehreren Forschungsprojekten und Publikationen untermauerte Susanne Amft den Ansatz, der auch in der Ausbildung seinen Niederschlag fand.

Die Fundierung und Weiterentwicklung der Ausbildung, die Umsetzung von Bologna, die Vernetzung mit dem Studiengang Logopädie und die Anerkennung durch die EDK sind nur einige Meilensteine, die unter der Verantwortung von Susanne Amft geschahen.

Heute ist die Psychomotoriktherapie eine etablierte Profession in der Heil- und Sonderpädagogik und wird an der Haute Ecole spécialisée de Suisse Occidental (HESSO) als Masterstudium und an der HfH als Bachelorstudium mit konsekutivem Master ab Herbstsemester 2023 angeboten.

Mit der Überführung des HPS zur Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik (HfH) 2001 übernahm Susanne Amft die Leitung des Departements «Pädagogisch-therapeutische Berufe» und war damit zugleich Mitglied der Hochschulleitung. In dieser Funktion gestaltete sie den Übergang vom Heilpädagogischen Seminar zu einer etablierten Pädagogischen Hochschule massgeblich mit.

Neben der Leitung des Studiengangs Psychomotoriktherapie bis 2005, war sie verantwortlich für den Aufbau des International Office. Die Aufgaben des International Office sind die Förderung internationaler Kooperationen und der Wissenschaftsaustausch. Ihren Höhepunkt fanden diese in einem dreijährigen, durch die EU geförderten Intensivprogramm sowie die Etablierung der Summer School. Eine Vielzahl von Exkursionen, Tagungen, Einladungen von Gastdozent:innen sowie der Studierendenaustausch wurden durchgeführt. Dank ihrer Weitsicht und Engagement kann die HfH heute auf tragfähige Kooperationen mit ausländischen Hochschulen zählen, die sowohl den Studierenden wie auch den Lehrenden und Mitarbeitenden einen Austausch ermöglichen.

Susanne Amft hat massgeblich zur Entwicklung der Lehre beigetragen. Neben den erfolgreichen gesamtschweizerischen Anerkennungen in den Jahren 2001, 2008 und 2016 der Studiengänge Psychomotoriktherapie und Logopädie war ihr der direkte Kontakt zu den Studierenden immer wichtig. Sie lehrte und begleitete die Studierenden in der Praxis sowie in der Erarbeitung von Bachelorarbeiten.

Ausrichtung der Hochschule massgeblich geprägt

Susanne Amft lag die Verbindung zwischen Praxis und Theorie immer besonders am Herzen. Daher verfolgte sie mit Hartnäckigkeit die Einrichtung einer Lehr- und Forschungsambulanz an der Hochschule. Nach langen Diskussionsphasen wurde 2011 das Förderzentrum an der HfH etabliert: mit dem didaktischen Zentrum und der Therapie-Lehr-Praxis. Heute hat das Förderzentrum seinen festen Platz in den Angeboten der HfH und wird von Studierenden und Fachgruppen innerhalb und ausserhalb der HfH rege genutzt.

2016 übernahm Barbara Fäh die Leitung der HfH. Auf der Basis eines umfassenden Strategieprozesses erfolgte eine Reform der Struktur der HfH. Im Mittelpunkt stand die Orientierung an Themen, die für die Praxis von hoher Relevanz sind, sowie die Verbindung von Lehre, Forschung und Entwicklung sowie Dienstleistungen. Susanne Amft übernahm in der Folge die Leitung des neu gegründeten Instituts für Verhalten, sozioemotionale und psychomotorische Entwicklungsförderung.

Susanne Amft nahm die Herausforderung an, das Institut thematisch, organisatorisch und bezüglich des Teambuildings zu begründen und zu entwickeln. Im Zentrum des Institutes steht das Ziel, für die heilpädagogische Praxis wissenschaftlich fundierte Zugänge zur Anspruchsgruppe «Verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche» zu erforschen sowie Konzepte und Methoden zu entwickeln, welche eine positive Entwicklung und den schulischen Erfolg sowie die gesellschaftliche Partizipation unterstützen.

Gemeinsam mit dem multiprofessionellen Team entwickelte Susanne Angebote im vierfachen Leistungsauftrag, die sowohl im Bereich der Wissenschaft wie auch der Praxis positive Aufnahme fanden. Mehrere Tagungen und Weiterbildungen, innovative Forschungs- und Entwicklungsprojekte, eine Vielzahl Kooperationsprojekte mit Schulen sowie vielfältige Publikationen entstanden unter ihrer Leitung.

Die gute Zusammenarbeit im Team manifestiert sich unter anderem in dem im November 2021 erschienenen Buch «Schüchterne und sozial ängstliche Kinder in der Schule: Erkennen, verstehen, begleiten», herausgegeben von Dr. phil. Susan C. A. Burkhardt, Prof. Dr. Beatrice Uehli und Prof. Susanne Amft.

Jubiläum: 50 Jahre PMT

2022 wird das 50-jährige Jubiläum der Psychomotoriktherapieausbildung in der deutschen Schweiz – und damit an der HfH beziehungsweise HPS – gefeiert. Das Jubiläumsjahr ist geprägt von Rückblicken auf die bewegte Geschichte und Events, welche die Entwicklung der Psychomotoriktherapie als Profession nachzeichnen. Zum Top-Thema 50 Jahre Psychomotoriktherapie

Rückblickend auf die 25 Jahre im HPS und an der HfH meint Susanne Amft, dass sie immer gerne in der Lehre tätig war, weil die Arbeit mit den Studierenden meist positive Erfahrungen und Freude mit sich brachte und dass die letzten vier Jahre im neuen Team für sie die besten Jahre gewesen seien. Zumal dort wieder Vorstellungen und Ziele von einem subjektorientierten pädagogisch-therapeutischem Arbeiten aufgegriffen werden konnten und in die Arbeit des Instituts einflossen.

Der Hochschulrat, die Hochschulleitung und die Mitarbeitenden der HfH danken Prof. Susanne Amft für ihr langjähriges Engagement und freuen sich auf die Vernissage des Buches «Schüchterne und sozial ängstliche Kinder in der Schule: Erkennen, verstehen, begleiten» am 11. Mai 2022 an der HfH.