ICT for Inclusion ermöglicht chancengerechtes Lernen

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Am Internationalen Tag der Heilpädagogik steht das Thema ICT for Inclusion im Fokus: Die voranschreitende Digitalisierung kann Teilhabe ermöglichen und Bildungschancen verbessern.

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Ingo Bosse Titel Prof. Dr.

Funktion

Professor für ICT for Inclusion

Der Internationale Tag der Heilpädagogik am 13. April soll die Bedeutung der heil- und sonderpädagogischen Professionen sichtbar machen. Der Kernauftrag der HfH besteht darin, spezifisches heilpädagogisches Fachwissen und Kompetenzen in der Aus- und Weiterbildung zu vermitteln, weiterzuentwickeln und lebenslanges Lernen zu ermöglichen. Dazu gehört ICT for Inclusion als zentraler Bereich dazu.

«Der Internationale Tag der Heilpädagogik lenkt den Fokus auf internationale und demokratische Perspektiven auf Inklusion und Chancengerechtigkeit. Das Potenzial von Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) für die Gestaltung chancengerechter Bildung ist weiterhin nur in Ansätzen ausgeschöpft. Bildungsressourcen sollten so konzipiert sein, dass sie für alle Lernenden zugänglich und nutzbar sind. Darüber hinaus wird eine auf Chancengerechtigkeit ausgerichtete Pädagogik gefordert, ICT so einzusetzen, dass alle Lernenden befähigt werden, Entscheidungen über ihr Lernen selbstbestimmt treffen, umsetzen und reflektieren zu können», meint Prof. Dr. Ingo Bosse, Professor für ICT for Inclusion an der HfH.

Digitalisierung. Der Lockdown in der Schweiz hat es deutlich gezeigt: Schule und Digitalisierung sind zwei Themen, die eng verknüpft sind. Für Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen bieten (digitale) Technologien spezifische Möglichkeiten zur Kommunikation und Informationsbeschaffung, zum Wissenserwerb, zur Alltagsgestaltung wie auch zur sozialen Teilhabe. Digitalisierung greift aber auch in den Kern schulischer Identität und damit in Professionalisierungsprozesse von heil- und sonderpädagogisch tätigen Fachpersonen ein. Denn ihre Aufgabe ist mitunter, Kompetenzen für eine barrierefreie Lebensgestaltung in einer digitalisierten Welt zu vermitteln.

Universal Design for Learning. Für die Heil- und Sonderpädagogik wichtigsten Aspekte der Digitalisierung sind unter anderem Barrierefreiheit, Diagnostik sowie Unterstützte Kommunikation. Eine wichtige Rolle spielt das «Universal Design for Learning», eine Unterrichtsgestaltung, die auch durch die gewählten Unterrichtsmedien Lernende mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen berücksichtigt. Dafür ist einerseits Grundlagenwissen zu Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) notwendig, andererseits spezifisches Fachwissen zu Zugänglichkeit sowie Nutzbarkeit digitaler Medien. Auch Kompetenzen zum Einsatz von unterstützenden, sogenannten assistiven bzw. Access-Technologien (Sprachcomputer, Braille-Zeilen oder Spezialtastaturen) gehören dazu. Neben den technischen Kompetenzen stehen auch (medien-)pädagogische und didaktische Kompetenzen im Vordergrund. Dazu gehört der reflexive und kritische Umgang mit digitalen Medien und Technologien.

Interview mit Prof. Dr. Ingo Bosse. «Digitale Medien bestimmen unseren Alltag», sagt Ingo Bosse. Er sieht dadurch auch Risiken: «Soziale Ungleichheiten, die es ohnehin schon gibt, könnten im digitalen Raum weiter fortgesetzt, ja, sogar verstärkt werden», meint er. «Und die mangelnde Barrierefreiheit ist ein grosses Problem.» Das Video-Interview mit Ingo Bosse im Rahmen der Tagung «ICT in der Heilpädagogik» vom November 2021.

Informationen zum Video. Das Interview mit dem Titel «Digitale Medien bieten Chancen für erhöhte Teilhabe» wird geführt von Dr. Dominik Gyseler, Wissenschaftskommunikation HfH.

Video-Interview mit Ingo Bosse

Video-Abspann in Textform

Digitale Medien bieten Chancen für erhöhte Teilhabe. Interview im Rahmen der Tagung «ICT for inclusion» vom 27.11.2021 an der HfH Zürich.

  • Gesprächsgast: Prof. Dr. Ingo Bosse (Mitarbeiter am Institut für Lernen unter erschwerten Bedingungen)
  • Gesprächsführung: Dr. Dominik Gyseler (HfH Wissenschaftskommunikation)
  • Konzept und Regie: Dr. Steff Aelig und Dr. Dominik Gyseler (HfH Wissenschaftskommunikation)
  • Kamera, Ton und Schnitt: Beni Schafheitle (pixair.ch)

Multiprofessionelle Fachstelle. Die Verbindungslinien von Bildung und Inklusion, ICT und Medien müssen in multiprofessioneller Weise erschlossen werden. In der Fachstelle ICT for Inclusion (ICT4I) arbeiten Expertinnen und Experten für unterschiedliche Beeinträchtigungen zusammen und stellen den Austausch mit externen Fachpersonen sicher. Für die Praxis wurden grundlegende Ansätze erarbeitet, die sich an allgemeinen Bedürfnissen der Kinder, Jugendlichen und/oder Erwachsenen orientieren.

Plattform ICT for Inclusion. Die Expertinnen und Experten der Fachstelle ICT for Inclusion (ICT4I) veröffentlichen auf der Plattform www.ict-for-inclusion.ch spezifische Artikel für die Praxis der Heilpädagogik, Logopädie und Psychomotorik. Auf der Website werden unter anderem nützliche Technologien und digitale Tools für die Praxis vorgestellt. Daneben stehen wertvolle Links zu themenrelevanten Anbietern und Informationsquellen sowie Neuigkeiten zu digitaler Bildung zur Verfügung.

Die Plattform wird am Montag, 25. April 2022 offiziell vorgestellt. Die Veranstaltung findet vor Ort statt und wird online übertragen. Jetzt anmelden