Der besondere Beitrag der Psychomotoriktherapie – auch während der Covid-19-Pandemie
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Die psychische und körperliche Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sind durch die Folgen der Covid-19-Pandemie stark belastet. Die Psychomotoriktherapie kann mit ihren präventiven und therapeutischen Angeboten einen besonderen Beitrag gegen die negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie leisten.
Diese Thematik greift auch der Berufsverband der Psychomotoriktherapeutinnen und -therapeuten Schweiz zum Europäischen Tag der Psychomotorik mit einem Beitrag auf: «Besonders belastet: Kinder und Jugendliche in der Covid-19-Pandemie: Weshalb die Psychomotoriktherapie einen essenziellen Beitrag leisten kann» (PDF).
Fallbeispiel: Vanessa (11 Jahre)
Vanessa ist 11 Jahre alt und geht nun endlich wieder gerne zur Schule. Seit der Covid-19-Pandemie und insbesondere seit dem Lockdown während der Pandemie war allerdings nichts mehr wie davor.
Während des Lockdowns konnte Vanessa nicht mehr zur Schule, die Arbeitssituation der Familie änderte sich, so dass die finanziellen Mittel der Familie noch knapper wurden und Vanessa konnte ihre besten Freundinnen nicht mehr sehen, geschweige denn den Tanzunterricht besuchen, den sie so liebte. Vanessa war nur noch wenig draussen, fühlte sich körperlich erschöpft, hatte Angst und machte sich grosse Sorgen über die aktuelle Situation und die Zukunft.
Auch zur Schule ging Vanessa nach dem Lockdown nicht mehr gerne, ihre emotionale Belastung, insbesondere ihre Ängste, wurden immer grösser und dem Unterricht konnte Vanessa kaum noch folgen. Immer häufiger fehlte sie aufgrund ihrer Ängste und Erschöpfungszustände auch im Unterricht. Zum Glück machte ihr die Lehrerin den Vorschlag, die Psychomotoriktherapie bei Frau Fischer zu besuchen.
Nach einer eingehenden Diagnostik und Empfehlung der Psychomotoriktherapie durch Frau Fischer besuchte Vanessa den geschützten Raum der Psychomotoriktherapie. Über ihren Körper, die Bewegung und das Spiel konnte Vanessa ihre Ängste und ihre Erschöpfungszustände immer mehr reduzieren und wieder am Unterricht teilnehmen. Auch zuhause und in der Schule wurde Vanessa unterstützt, so dass es ihr heute wieder besser geht.
In der Psychomotoriktherapie begleiten Psychomotoriktherapeut*innen Kinder und Jugendliche, deren Bildungsvoraussetzungen und/oder Lebensqualität aufgrund von senso-motorischen und sozio-emotionalen Beeinträchtigungen gefährdet oder eingeschränkt sind. Kreative Medien wie Spiel und Bewegung bilden dabei die zentralen Elemente der Psychomotoriktherapie.
Seit bald 50 Jahren werden Psychomotoriktherapeut*innen in der Deutschschweiz ausgebildet, seit 20 Jahren an der HfH im Bachelorstudiengang Psychomotoriktherapie. Die Studierenden erwerben Fach- und Methodenkompetenzen, die für die Erfassung und die Therapie von Entwicklungsauffälligkeiten, -störungen und -behinderungen im sozialen, emotionalen, motorischen und sensorischen Bereich erforderlich sind. Die aktuellen Herausforderungen im schulischen und ausserschulischen Bereich erfordern eine Ausbildung, die dazu befähigt, kompetent, flexibel und innovativ mit Angeboten in Prävention und Therapie auf diese Umstände zu reagieren. Aufgrund der stetigen Zunahme der Komplexität der Herausforderungen werden zukünftig noch umfangreichere Kompetenzen zu deren Bewältigung von Seiten der Psychomotoriktherapeut*innen benötigt, weshalb die Etablierung eines Masterstudiengangs auf Ebene EDK diskutiert und aus Sicht des Berufsverbands wie auch den beiden Ausbildungsstätten HfH (Zürich) und HESSO (Genf) dringend vonnöten ist, so dass die Kinder und Jugendlichen auch in Zukunft auf die wertvolle Unterstützung und Förderung der Psychomotoriktherapie zählen können.
Im Jahr 2022 feiert die Ausbildung der Psychomotoriktherapie in der Deutschschweiz ihr 50-jähriges Bestehen, welches mit verschiedenen Aktionen über das gesamte Jahr verteilt und einer Tagung am 14. Mai 2022 zum Thema «Sozial-emotionale Kompetenzen stärken durch Psychomotoriktherapie – Ein Blick in die Zukunft» gefeiert wird.
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Seite zum Institutsthema «Psychomotorische Entwicklungsförderung».